Kirchenmusik

Orgelkonzert Prof. Stephan Lennig - Sa. 22. Juni - 18 Uhr

Konzert des Bachforums

Samstag, 22. Juni 2024, 18.00 Uhr Christuskirche Plettenberg
Eintritt: 10€, 5€ ermäßigt
Stephan Lennig, Orgel

Karten über die Kultour GmbH in der Wilhelmstraße ab Freitag, den 14. Juni, und an der Abendkasse.

Das Bachforum und die Ev. Kirchengemeinde Plettenberg freuen sich besonders, mit Stephan Lennig einen Künstler zu begrüßen, der Plettenberg in vielfältiger Weise verbunden ist - als Schüler des ehemaligen Kantors Gerhard Strub genauso wie des hiesigen Albert-Schweitzer-Gymnasiums. Stephan Lennig, der mittlerweile als Professor und Rektor an der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden tätig ist, spielt ein reiches, höchst gegensätzliches Programm mit barocker und spätromantischer Orgelmusik.

Matthias Weckmann, der erste Komponist des Konzerts, in Thüringen geboren, kam über den Dresdner Hof an die Hamburger St. Jacobi-Kirche, wo er seit 1655 bis zu seinem Tode 1674 wirkte. Er umschrieb den Gehalt des Lobpreis Marias, des Magnificats, wie viele Komponisten seiner Zeit durch die Vielstimmigkeit der Orgel. Inspiriert durch Georg Böhm und Dietrich Buxtehude, ist die Choralpartita „O Gott du frommer Gott“ ein frühes Meisterwerk Johann Sebastian Bachs, das für jede Strophe des Chorals eine Variation anbietet, möglicherweise jeweils als Vor- oder Zwischenspiel zum Gemeindegesang. Cesar Francks dreiteilige Pastorale OP. 19, gewidmet dem berühmten Orgelbauer Cavaillé-Coll,  gehört dagegen der Spätromantik an. Das dreiteilige Stück versetzt den Hörer in eine ländliche Stimmung und kontrastiert die nachdenkliche Stimmung am Anfang und am Schluss mit einem lebendigen Mittelteil. Die letzten sechs Teile aus Max Regers „Zwölf Stücken“ op.80 sind harmonisch noch deutlich komplexer als das etwas ältere Werk Cesar Francks. Ihre Bezeichnungen, u.a. als „Scherz’“, „Romanze“ oder „Perpetuum mobile“, kennzeichnen sie als  Charakterstücke, wie sie in der Musik des 19. Jahrhunderts üblich waren. Der gleichalte Théodore Dubois schrieb mit der Toccata eine schwungvolle, freie Komposition, die den Orgelvirtuosen enorm fordert und sich - bei aller Feierlichkeit der Orgel sei auch dies erlaubt - ganz wunderbar als Schlussstück eignet.

Stephan Lennig erhielt ersten musikalischen Unterricht an der Musikschule Lennetal bei Ingeborg Müller und Annegret Mührmann. Später waren prägende Lehrer vor allem Carmen Verley (Klavier) und Kirchenmusikdirektor Gerhard Strub (Orgel). Während der Schulzeit konnte er als Pianist und Klavierbegleiter mehrere Preise beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Regional- und Landesebene erringen. Als Klaviersolist musizierte er mit dem Jugendsinfonieorchester der Musikschule Lennetal unter Leitung von Stefan Köhler und dem Orchester des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Plettenberg unter Leitung von Uwe Schiemann und war über mehrere Jahre Mitglied des Märkischen Jugendsinfonieorchesters. Von 1992 bis 1994 absolvierte er eine Ausbildung zum nebenamtlichen Kirchenmusiker (C-Prüfung) in Dortmund u. a. bei Landeskirchenmusikdirektor Gerolf Jacobi.
Nach Abitur und Zivildienst studierte Stephan Lennig Evangelische Kirchenmusik in Detmold, wo er im Jahr 2001 das A-Examen ablegte, und anschließend Chordirigieren in Frankfurt am Main. Parallel zum Dirigierstudium war er Assistent von Landeskirchenmusikdirektor Michael Graf Münster an der St. Katharinenkirche in Frankfurt, danach von 2003 bis 2005 Bezirkskantor im Kirchenkreis Hanau-Land und von 2005 bis 2013 Dekanatskirchenmusiker im Dekanat Wöllstein (Rheinhessen). Neben der Arbeit als Dirigent der verschiedenen Chöre seiner Gemeinde und seines Dekanates sowie als Organist an einer wertvollen historischen Stumm-Orgel galt sein besonderes Interesse der Ausbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker und der Förderung der kirchlichen Chorarbeit. So war er als Dozent für Chorleitung und Klavierspiel in der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern tätig und engagierte sich als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes evangelischer Chöre in Hessen und Nassau. Seit 2013 ist er Professor für Chorleitung und Rektor der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden. Seitdem hat er mit dem Chor der Hochschule zahlreiche anspruchsvolle und stilistisch vielfältige Konzertprogramme, die auch regelmäßig Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen enthalten, zur Aufführung gebracht. Im Jahr 2019 wurde er zum Vizepräsidenten der Direktorenkonferenz Kirchenmusik in der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt und 2020 in die Gesangbuchkommission der Evangelischen Kirche in Deutschland berufen.